Jedem seine eigene Welt

Auch wenn der Artikel «Der Energiebedarf von China und seine Auswirkungen» von Bruno Keller¹ im «Bulletin SEV/AES» bereits im Jahr 2009 erschien,
bleibt das Thema Energieverbrauch aktuell.

Gemäss dem Artikel liegt die Autodichte in China bei 0.02 Personenwagen auf einen Einwohner. (Der Zuwachs pro Jahr: 18%) China hat rund 1’300 Mio. Einwohner.
Davon leben ca. 500 Mio. im städtischen und ca. 800 Mio. Einwohner im ländlichen Gebiet. Die mittlere Wohnfläche beträgt 15 bis 25 m²/Person.

Der Energiebedarf Chinas wird weitgehend fossil gedeckt: Kohle, Erdöl, Gas
machen zusammen 91% des Gesamtbedarfs aus, wobei Kohle aus eigener Quelle
rund 71% ausmacht. Kernenergie beträgt 1% und Wasserkraft rund 8%.
Der Gesamtenergieverbrauch betrug im Jahr 2007 rund 17’000 TWh/Jahr.

Der CO2 Ausstoss von China ist beträchtlich. - Die Transformation des Energiebedarfs
von fossil auf erneuerbar wird vermutlich viele Jahrzehnte dauern.

China. Zum Grössenvergleich: Die Insel Halnan entspricht ziemlich genau der Schweiz, sowohl flächen- wie auch bevölkerungsmässig. (Bulletin SEV/AES 2009, Der Energiebedarf von China und seine Auswirkungen)

Ein Vergleich China  – Schweiz zeigt eindrücklich die Herausforderungen vor der die Welt steht wenn China seine Infrastruktur (Energieversorgung, Verkehr, Gebäude) zukünftig mächtig ausbaut.

Vergleich China-Schweiz. (Angaben zu China gemäss Artikel Bruno Keller)

 

 

Da freut sich die Automobilindustrie über den riesigen Wachstumsmarkt in China!  Steigen werden jedoch auch die Treibhausgasemissionen!

Die Automobilindustrie steht hier in der Verantwortung: Der Schwenk muss kommen, hin zu sparsameren Autos (1-Liter-Auto) oder vermehrt zu Autos mit Gas-, E- oder H-Motoren. Damit der Slogan «Freude am Fahren» auch in ferner Zukunft noch gelten wird.

Man kann sich vorstellen, was das für die Umwelt bedeutet, erreicht China die gleiche Autodichte pro Einwohner, respektive den gleichen Energieverbrauch pro Person wie die Schweiz.

Der Gedanke: wir leben hier in der (kleinen) sauberen Schweiz, was gehen mich die Probleme von China an, ist reine Augenwischerei. Denn China ist nur acht Flugstunden von Europa entfernt. - Ihre Probleme werden eben auch zu unseren Problemen. 

Das die Schweiz den Weg der Substitution von fossilen Energien weitergeht scheint folgerichtig.

¹) Bruno Keller, Physiker, 1991-2007 Professor für Bauphysik an der ETH Zürich, Keller Technologies AG, Zürich

Die freundliche Energie

«Erdgas, die freundliche Energie» spricht die Werbung mit dem grünen Blatt und meint Biogas oder «freundliches» Erdgas beim Tanken? Und «Erdgas Zürich» heisst jetzt neu «energie360°». Ihre Vision lautet: «Im Jahr 2023 sind wir der führende Energieversorger für ökologisch sinnvolle Wärme-lösungen in der Schweiz.» - Nur die Sonne heisst immer noch Sonne und bleibt über das Jahr 2023 der «führende Energieversorger» weltweit und scheint freundlich und gratis!

 

Natürliches Angebot erneuerbarer Energien und ihr technisch-wirtschaftlich nutzbares Potenzial im Vergleich zu den Energievorräten und dem Weltenergieverbrauch (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2009)

Legende zu Abbildung oben

grauer Würfel links: Primärenergieverbrauch Welt pro Jahr
äusserer Würfel:     Erneuerbare Energiemengen pro Jahr
innerer Würfel:        heute technisch gewinnbare Energiemengen in Form von
Strom, Wärme und chemischen Energieträgern pro Jahr

 

 

Eine Energiemenge von 2.19 x 10^17 kWh/a oder 219'000'000 Milliarden kWh/a, strahlt die Sonne jedes Jahr auf die Erdoberfläche (Kontinente).

Kann von dieser Energiemenge nur 10% nach der Umwandlung genutzt werden, so wäre der Weltenergieverbrauch  immer noch 144x mal gedeckt. Oder es müsste weniger als 1% der auf die Kontinente eintreffende Energie des Sonnenlichtes genutzt werden um den Weltenergieverbrauch zu decken.

Sonneneinstrahlung auf Kontinente:   791'900'000 PJ/a  (Petajoule pro Jahr)
Primärenergieverbrauch Welt 2011:          548'123 PJ     (IEA 2011)
Bruttoenergieverbrauch Schweiz 2011:        1'129 PJ      (BfE, Statistik 2012)
(1 Petajoule = 278 x 10^6 kWh)

 

 

 

 

 

Energiesteuer ? - Ja, Energie besteuern !

Drei Milliarden Franken Gesprächsguthaben

Kennen Sie den Begriff  «Natel» noch? Nur telefonieren und schreiben von Text- kurznachrichten war mit den ersten Mobilgeräten möglich. Mehr nicht. Mit der Weiterentwicklung der Geräte hat sich auch der Name internationalisiert: Smartphone, lässt sich leichter aussprechen und tönt melodischer.

Mit einem abgeschlossenen Abonnement  können die Geräte zu einem symbolischen Preis von einem Franken erworben werden. Die Telefongesellschaften freuen sich über den Abschluss von Aboverträgen und der Benutzer über das Gadget, das man immer bei sich rumträgt, weil es gut aussieht, handlich und angenehm in der Hand liegt und den Status des Benutzers widerspiegelt.

Und jetzt kommts:
Comparis hat Ende 2013 eine online-Umfrage unter 3000 Handybenutzer durchgeführt und dabei geschätzt, dass rund 3 Milliarden Franken eingespart werden könnten bei der Wahl des richtigen Abonnements.
Weiter berichtet comparis von einem Einsparungspotential in den Jahren 2005 bis 2013 von rund 20 Milliarden Franken.
Wenn man sich überlegt, dass Geld für eine Dienstleistung bezahlt wird, die man überhaupt nicht nutzt. - Guthaben das nicht vertelefoniert worden ist, sondern einfach verfällt - 3 Milliarden Franken sind 250 Millionen Franken im Monat oder 8 Millionen Franken pro Tag. Ist das jetzt erstaunlich oder bedenklich oder was meinen Sie?

Geht man davon aus, dass diese 3 Milliarden Franken Gesprächsguthaben wären, wieviel «Strom» müsste der Aku des Gerätes bereitstellen um telefonieren zu können?


Dazu ein kleines Rechenbeispiel:

Unter der Annahme dass wir 2 Stunden pro Tag telefonieren und das Handy im Betrieb 5 Watt und bei Standby 0.03 Watt Leistung hat ergibt dies im Jahr rund 3'890 Wh. (730 Stunden Redezeit; 8'030 Stunden im Standby) Wenn ein Aku die Kapazität von 25 Wh hätte, wären im Jahr rund 156 Ladungen notwendig. (2.3Tage/Aufladung)

Geht man mit Kosten 0.20 Fr./Min. für Gesprächs-gebühren aus, hätte man mit 3 Milliarden Franken rund 250 Millionen Stunden Redezeit zur Verfügung. Wenn alle Nutzer 2 Stunden pro Tag telefonieren würden, ergebe dies rund 342'465 Nutzer. Die alle den Aku rund 156 x im Jahr aufladen. Pro Ladung sind rund 25 Wh notwendig. Somit benötigt man 1.3 Millionen kWh Strom um das Gesprächsguthaben von 3 Milliarden Franken zu ver- telefonieren.

Die Energie entspricht ungefahr der installierten PV-Anlage auf dem Dach der Messe Basel, Halle 1. Diese Anlage misst 12'000m2 und liefert im Jahr rund 1 GWh Strom.

Pro Handybenutzer kostet die Akuaufladung im Jahr rund ca. 95 Rappen.
(1.3 Millionen kWh x 0.25 Fr/kWh / 342'465 Nutzer)  

Sind Sie auch der Meinung, dass diese Energie (Strom)  jetzt aber doch sehr günstig ist? - Im Vergleich zu den Abokosten!

 

Was meinen Sie: Wieviel darf die Energie kosten?

 

 

Mobilität und Energie

Angenommen Sie fahren mit einem normalen Velo mit einer Geschwindigkeit von 25km/h 2 Stunden einen Weg entlang. Retour nehmen Sie für die Strecke von 50 km das Auto.

Wieviel Energie müssen Sie dabei aufbringen?

→   Als Velofahrer leisten Sie ca. 80 Watt und benötigen somit rund 0.16 kWh Energie.
→   Als Velorennfahrer leisten Sie ca. 200 Watt und hätten die gleiche Strecke in ca. 50 Minuten absolviert

→   Als Autofahrer benötigt ihr Auto rund 3.5 Liter Benzin auf 50 Kilometer. Der Energieverbrauch würde dann rund  31.5 kWh betragen.

Diese Werte bilden den "Betrieb des Fahrzeuges" ab. Wie sieht das jedoch aus wenn der Aufwand zur Herstellung der Energie, des Fahrzeuges, der Infrastruktur, die Treib-hausgasemissionen, also die ganze Kette der Umweltbelastungen die von der Entstehung bis zum Rückbau unter verschiedenen Fahrzeugen bzw. Energieträgern verglichen werden soll?

Für diesen Vergleich bietet die KBOB-Liste, Ökobilanzdaten im Baubereich wertvolle Informationen. Eine Empfehlung für nachhaltiges Bauen. Damit kann ein Energieträger, eine Gesamtbewertung eines Bauteils, eines Baumaterials oder eines Transportes von Waren oder Personen nach dem Prinzip der oekologischen Knappheit bzw. nach Umweltbelastungspunkten (UBP) bewertet werden.

Mithilfe dieser schweizerischen Methode bzw. dieser Exel-Liste kann auch ein ganzes Gebäude bewertet werden und wichtig; auch schon in der Planungsphase eine nachhaltige Lösung verfolgt werden. Es ist also möglich verschiedene Materialien oder Bauteile, bereits in einer sehr frühen Phase der Planung, auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen.

Es wäre wünschenswert, wenn nicht nur Umwelt- und Naturwissenschaftler, Energie- und Baufachleute mit diesen Hilfsmitteln arbeiten, sondern auch Personen die nicht in ihrer täglichen Arbeit mit diesen Themen konfrontiert sind, sich einige Gedanken über die Themen: Nachhaltigkeit, den Umgang mit unseren Ressourcen, ganz allgemein der Umgang mit unserer Umwelt machen. Diese Themen betreffen uns alle! Und falls Sie gerade dabei sind Wohneigentum zu erwerben bzw. neu zu bauen, denken Sie daran, diese Themen werden "morgen" in entsprechende Energie-Standards oder Label einfliessen. Also prüfen Sie heute beim Kauf einer Immobilie bzw. beim Neubau ihre Projektpläne/Baubeschrieb, ob diese Themen bei der Planung genügend berücksichtigt wurden.

Es lohnt sich die Unterlagen unter dem link http://www.bbl.admin.ch/kbob/00493/00495/index.html?lang=de mal anzuschauen. Vergleichen Sie die Umweltbelastungspunkte oder Treibhausgasemissionen der verschiedenen Energieträgern. Vergleichen Sie die Umwelt-belastungspunkten bei Strombezug von einer Photovoltaik-Anlage, bei Elektrizität vom Netz oder Elektrizität am Standort erzeugt.

Unter Zuhilfenahme dieser KBOB-Liste und mobitool kommen für den Transport mit verschiedenen Transportmittel, bei einer Person und einer Wegdistanz von 50 Kilometern folgende Resultate zustande:


Vergleich verschiedener Transportmittel: Eine Person auf 50 Kilometer Wegstrecke

 

 

 

 

Für die aktuelle Debatte Klimaerwärmung sind die Angaben der Treibhausgasemissionen wichtig. Die Umweltbelastungspunkten (UBP) beeinhalten Primärenergie und Treibhausgasemissionen. Zudem sind die UBP in der KBOB-Liste weiter unterteilt in Betrieb, Fahrzeug und Infrastruktur. Auch Bereitstellung und Entsorgung der Infrastruktur und Fahrzeuge sowie Auslastung der Fahrzeuge sind in der UBP mitberücksichtigt.

Also wenn alle «Dinge» die wir erschaffen, Energie in verschiedener Form (Strom, Wärme, Licht, usw.) benötigen, wieso besteuern wir dann nicht nach Umwelt-belastungskriterien die Energie direkt, statt durch Subventionen erst den «grünen» Strom zu fördern?

 

Strom ist nicht gleich Strom

 

 

Mit der KBOB-Liste kann man sehr schnell eine Abschätzung der Emissionen verschiedener Energieträger vornehmen:

Zum Beispiel:
Wenn Sie 4'500 kWh Strom aus dem Netz beziehen ergibt dies folgende Umweltbelastungspunkte, notwendige Primärenergie und Treibhausgasemissionen (siehe Tabelle)

 

 

 

 

Damit die Tabelle und ihre Werte besser lesbar sind, wurde der Energieträger Wasserkraft mit Faktor 1.00 bestimmt und als Basis gelegt. Die anderen Energieträger werden also mit Wasserkraft verglichen.
Je tiefer der Faktor des Energieträgers ist, desto besser ist seine Bilanz. Zudem wurde noch eine Rangierung von 1 bis 10 vorgenommen. Man sieht also, dass ein Atomkraftwerk die Umwelt rund 9x höher belastet als ein Flusslaufkraftwerk. Jedoch bei den Treib-hausgasemissionen der Faktor nur 1.28 beträgt.

Der am Standort erzeugte Strom (z.B., PV-Anlage auf dem eigenen Dach) wäre gemäss den obigen Angaben also dem Netzstrom vorzuziehen.

Selbstverständlich sind das nur "theoretische Vergleiche", denn ein Blockheizkraftwerk produziert vorwiegend Wärme. Bei dieser Betrachtung wird jedoch nur der Teil Elektrizität bewertet.

Eine Bewertung verschiedener Anlagenkonzepte lässt sich nur bei einem konkreten Objekt und bekannten Energiebedarf (Strom, Wärme, usw.) vornehmen.

Zum Beispiel bei einem Wohnhaus: Fernwärme (Holzschnitzelheizung) und Solaranlage auf Dach und als Variante Wärmepumpe und PV-Anlage auf Dach.

Diese Berechnungen bzw. Oekobilanzdaten liefern keine Entscheide
 aber Entscheidungsgrundlagen!

 

 

Beat Kappeler, u.a. Wirtschaftsjournalist, hat einmal in einem Artikel im Energiebereich folgendes geschrieben: «Nicht die Arbeit, sondern die Ressourcen sind zu besteuern ...Politiker sind immer nachvollziehend... Ein Anreiz (einen anderen Weg einzuschlagen) muss von anderer Seite kommen.»

Wie sinnvoll sind Verbote für Gerätehersteller?
Aktuell wird in der EU diskutiert, das Staubsauger mit grösserer Leistung als 1600 Watt nicht mehr verkauft werden dürfen. Das Ziel den Stromverbrauch bei Privathaushalten zu senken sollte nicht mit Verboten gesucht werden.

Der Anreiz sollte viel mehr bestehen, dass die Hersteller durch die neuen Strompreise angehalten werden, nur noch verbrauchsarme Geräte anzubieten, da zukünftig nur noch diese von der Kundschaft gekauft werden. Die Hersteller werden also durch die Strompreise herausgefordert ihre Produkte zu optimieren. Man verbietet den Autoherstellern auch nicht, Autos mit mehr als 200 PS zu produzieren.
Die Motorfahrzeugsteuer, die auch die Höhe des CO2-Ausstosses der Fahrzeuge bei der Steuerbemessung einschliesst,  ist eine "willkommene" Einkommenssteuer für die Kantone.
Naheliegender wäre es, die MFK-Steuer abzuschaffen und die Kantone an den Einnahmen der eidgenössischen Energiesteuer für den Treibstoff zu partizipieren. Die Hohheit der Kantone würde zwar beschnitten, jedoch übersichtlicher, nur eine «Energiesteuer» auf Bundesebene anzusiedeln. Weitere Steuereinnahmen des Bundes (CO2-Abgabe, Mineralöl-Steuer, usw.) würden in der Energiesteuer einfliessen.

 

Wenn wir also alle Energieträger besteuern, z.b. nach ökologischen Kriterien, spüren wir das im Geldbeutel. Produkte die viel Energie bei der Herstellung benötigen werden teurer. Die Effizenz bei der Herstellung nimmt zu. Der Konsument wünscht Geräte die im Betrieb wenig Energie verbrauchen.
Wenn man eine Energiesteuer einführen möchte, ist auf der anderen Seite eine Kompensation notwendig, also eine Entlastung beim Haushaltsbudget vorzusehen. Zum Beispiel durch den Wegfall der Mehrtwertsteuer.

Bei einem Speditionsunternehmen das täglich eine Fahr- zeugflotte bewegt entfällt die Abgabe Mehrwertsteuer. Anstelle dieser kommt nun die Energiesteuer. Das Unternehmen kann also die Höhe der Abgabe durch Effizienzmassnahmen (Wahl des Energieträgers, niedriger Verbrauch, hohe Auslastung, usw.) beeinflussen. Für das Unternehmen zuerst eine neue Herausforderung: Die Firma hat nämlich die Möglichkeit die Abgaben an den Staat zu steuern, bzw. resultierende Kosten-einsparungen aus Effizienzmassnahmen als Gewinn oder Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz dem Kunden weiterzugeben.


Während die Mehrwertsteuer als reine Konsumsteuer die Waren und Dienstleistungen besteuert und damit dem Bund Einnahmen generiert, bekommt die Energiesteuer plötzlich eine ganz andere Bedeutung nämlich die der Masshaltung bei den Ausgaben.

Wenn die Effizienz greift und der Energieverbrauch sich durch keinen Zuwachs bei Wirtschaft und Bevölkerung erhöht, hat der Bund plötzlich weniger Einnahmen! Entsprechend ist die Energiesteuer periodisch zu justieren.

Auch erneuerbare Energie ist nicht einfach "gratis" erhältlich. Vielleicht könnte diese Form der Suffizienz aber auch wieder zu einem neuen Bewusstsein in unser Gesellschaft führen: Energie ist auch eine Ressource.

Die nachfolgende Auflistung zeigt die Einnahmen des Bundes im Jahr 2012. Ein Wegfall der Einnahmen der Mehrwertsteuer müsste kompensiert werden. (Anteil der MwSt. an den Fiskaleinnahmen: 38%)

Fiskaleinnahmen Bund 2012        

Einnahmen in Millionen Franken

18'759*          Direkte Bundessteuer
4'200*            Verrechnungssteuer
11*                 Steuerrückbehalt USA
2'450*            Stempelabgaben

30'405           Verbrauchssteuer
22'600*          Mehrwertsteuer
3'040             Mineralsteuer auf Treibstoffe
2'030             Mineralölsteuerzuschlag auf Treibstoffe
20                  Mineralölsteuer auf Brennstoffen u a. Mineralölprodukten
370                Automobilsteuer
2'233             Tabaksteuer
112                Biersteuer

1'953            Verkehrsabgaben
1'600            Schwerverkehrsabgabe
353               Nationalstrassenabgabe

1'060            Zölle
1'060            Einfuhrzölle

761               Lenkungsabgaben Umweltschutz
395               Uebrige Fiskaleinnahmen Spielbetriebe
170*             Entgelt Wehrpflichtersatz

59'994          Fiskaleinnahmen Total
48'190*        Einnahmen ESTV

Das nachfolgende Diagramm zeigt etwas anschaulicher den Anteil der Mehrwertsteuer zu den Fiskaleinnahmen des Bundes im Jahr 2000 und 2006 bis 2012.

Einwohnerzahl Jahr 2000, 2006 bis 2012(ohne Saisoniers)
Einnahmen Bund Jahr 2000, 2006 bis 2012, in Milliarden Franken
(Quelle: Studie BFE 2013: Prognos, TEP, Infras)

 

 

 

Endverbrauch unterteilt in Sektoren
Unterteilt man den Endverbrauch in die einzelnen Sektoren Haushalt, Dienstleistungen, Industrie und Verkehr ergibt sich folgendes Bild:

Endverbrauch Energie (PJ), nach Sektoren aufgeteilt
[Quelle Studie BFE 2013: Prognos, TEP, Infras]

Der Bereich Verkehr hat mit rund 35% den höchsten Anteil am Gesamtverbrauch.
Zwischen 2008 und 2009 (Finanzkrise) fand im Industriesektor ein Rückgang von 6% statt. Im Gesamtenergieverbrauch nur ein Rückgang von 2%. Betrachtet man die Kurve des Gesamtverbrauchs (oberste Kurve) über die Jahre 2006 bis 2012 hatte die Finanzkrise keinen sichtbaren Einfluss auf den Energieverbrauch in der Schweiz.

Energieträger und ihre Preise (real, Basis 2012, Konsumentenpreise, inkl Mwst)

Energieträger und ihre Preise
[Quelle Studie BFE 2013: Prognos, TEP, Infras]

Während Erdgas und Elektrizität (die beiden unteren Kurven) zwischen den Jahren 2006 bis 2012 fast keinen "peak" aufweisen, sind bei Ausbruch der Finanzkrise zwischen 2008 und 2009 die Endpreise für die Treibstoffe Diesel um -20%, Benzin um -15% und Heizöl um -36% gesunken.
Betrachtet man die Konsumentenpreise zwischen 2000 und 2012 sind die einzelnen Energieträger wie folgt gestiegen: Heizöl (+88%), Erdgas (+53%), Benzin (+19%) und Diesel (+23%). Der Strom wurde in dieser Zeit günstiger (-4%).

Einnahmen der Mehrwertsteuer umverteilt auf die Energieträger

Mehr als 22 Milliarden Franken hat der Bund im Jahr 2012 bei der Mehrwertsteuer eingenommen. Geht man von diesem Betrag aus (ohne weitere Einnahmen wie Lenkungsabgaben, usw.) und nimmt den Energieverbrauch der einzelnen Energieträger und errechnet ihre Umweltbelastungspunkten, so resultieren aufgrund Verbrauch und Belastungskriterien folgende Preisaufschläge auf die Energieträger:

Um also die Einnahmen der Mehrwertsteuer im Jahr 2012 von rund 22 Milliarden Franken durch eine Energiesteuer zu ersetzen wären, gemäss obiger Tabelle, folgende Zuschläge notwendig:
(Endenergie)

Heizöl                           0.06 Fr. / kWh    ca. 0.60 Fr. / Liter
Benzin                          0.11 Fr. / kWh    ca. 1 Fr. / Liter

Strom AKW                  0.22 Fr. / kWh
Strom Wasserkraft       0.02 Fr. / kWh (ohne Pumpspeicher)
Strom PV                      0.07 Fr. / kWh
Strom Wind                  0.03 Fr. / kWh

Strom Import           ca. 0.24 Fr. / kWh

Gas                               0.04 Fr. / kWh
Holz                              0.04 Fr. / kWh
Fernwärme                   0.04 Fr. / kWh

Die Mehrwertsteuer von 8%  müsste dann natürlich von den Energiepreisen noch ab- gezogen werden!

Würde mit der Energiewende nun der AKW-Strom vollständig durch z.B. Wasserkraft, PV und Wind ersetzt - bei gleichbleibenden Energieverbrauch und 22 Milliarden Franken Einnahmen aus Energiesteuer - so würde dies einen zusätzlichen Anstieg aller Energieträger (Brennstoffe, Treibstoffe, Strom, Wärme) um etwa  0.01 bis 0.03 Fr. / kWh bedeuten.

Werden bei Einführung einer Energie- statt Mehrwertsteuer die Produkte und Dienstleistungen günstiger oder teurer? Wie schlägt sich das auf unser Haushaltsbudget nieder?

Unter der Annahme, die Kosten für Dienstleistungen und Waren werden durch den Wegfall der Mehrwertsteuer günstiger und die Verteuerung der Energie würde durch effizientere Produktion wettgemacht, bzw. die Verteuerung nicht an den Endverbraucher weitergegeben, so hätte der Konsument nur die Energiesteuer auf die Endenergie (Strom, Wärme, Treibstoff, usw.) zu tragen.

Nachfolgende Tabelle zeigt die Konsumausgaben bei unterschiedlicher Höhe des Erwerbseinkommens.

Basierend auf den Daten, des Bundesamtes für Statistik, Haushaltsbudgeterhebung (HABE) 2009 bis 2011 ist jeweils in den fünf Einkommensklassen eine zusätzlich Spalte (blaue kursive Schrift) in den Konsumausgaben angeordnet die den Betrag Mehrwertsteuer wieder rückvergütet.
In der Rubrik Wohnen und Energie sowie Verkehr sind die Energiekosten mit Faktor 2 eingerechnet.
-Wohnen und Energie: davon 12% Energiekosten
-Verkehr: davon 20% Treibstoffkosten. Annahme, jeder Haushalt ein Auto

Die Tabelle ist verkürzt und zeigt nur das verfügbare Einkommen zu den Konsumausgaben ohne Legende.

Verfügbare Einkommen zu den Konsumausgaben, Tabelle verkürzt

 

Ganze Tabelle mit Legende, als pdf-Datei:
Haushaltsbudget_ Energie statt MwSt

 

 

Falls die Umstellung von der Mehrwertsteuer zur Energiesteuer eine Verteuerung um 2% bei den Konsumausgaben zur Folge hätte, sähe dies wie folgt aus:

Verfügbare Einkommen zu den Konsumausgaben, mit 2% Teuerung, Tabelle verkürzt

Ganze Tabelle mit Legende, als pdf-Datei:
Haushaltsbudget_ Energie statt MwSt_2%Teuerung

→   Mit der Energiesteuer wird selbstverständlich auch "saubere Energie" versteuert, denn jede Energie ist Ressource!

→   Für Konsumenten und Produzenten entfällt die Mehrwertsteuer (Konsumsteuer). -     Eben Energie- statt Mehrwertsteuer.

→   Wäre dies mit Ihrem Haushaltsbudget vereinbar?

 

Verschärfung der Wärmeschutzvorschriften bei Gebäuden

In den Medien wurde 2013 viel berichtet zum Thema Umwelt und Energie
- und was passiert im nächsten Jahr?

Falls Sie beabsichtigen ein Haus zu bauen, bedenken Sie, dass 2015
im Kanton Bern die Wärmeschutzvorschriften für Gebäude verschärft werden. (aktuell läuft gerade die Vernehmlassung der Revision der Norm SIA 380/1, Thermische Energie in Gebäuden)

Im Gleichschritt zur Energiestrategie 2050 des Bundes, sollen gemäss Meldung der Kantonalen Energiedirektorenkonferenz (EnDK), die Mustervorschriften der Kantone
im Energiebereich bis 2014 revidiert und spätestens bis 2018 in der kantonalen Gesetzgebung verankert sein.

In der Meldung heisst es:
Neubauten versorgen sich ab 2020 ganzjährig möglichst selbst mit Wärmeenergie und zu einem angemessenen Anteil mit Elektrizität.
Auch soll im Kanton Bern bei wesentlichen Sanierungen ab 2020
die Warmwasseraufbereitung vollständig durch erneuerbare Energien erfolgen.

Denken Sie daran, dass der Kanton für den Heizwärmebedarf nur die gesetzlichen Mindest-Grenzwerte (Qh,li) festlegt. Die Vorschriften des Kantons basieren weitgehend auf der Norm SIA 380/1. Diese Norm legt auch Zielwerte (Qh,ta) fest. Bei Neubauten beträgt dieser Wert 60% der Mindest-Grenzwerte für den Heizwärmebedarf.
Die Norm empfiehlt die Zielwerte statt die Mindest-Grenzwerte anzustreben.

Die Zielwerte (Heizwärmebedarf) entsprechen dem Label Minergie-P (Heizwärmebedarf). Hier darf aber die gewichtete Energiekennzahl - Energie für Heizung, Warmwasser, kontrollierte Lüftung, Strom Hilfsenergie und Haushaltsgeräte zusammen - nicht mehr als 30 kWh/m2 betragen!

Zum Vergleich: der heute einzuhaltende Mindest-Grenzwert (Heizwärmebedarf) für ein Einfamilienhaus im Schweizer Mittelland, 2 geschossig, 160m2 beheizte
Wohnfläche beträgt rund 55 kWh/m2.

Architekt und Haustechnikplaner sind also heute bereits gefordert die Energie für Heizwärme, Warmwasser, Kühlung und Betrieb effizient bereitzustellen. Auch Mobilität und Graue Energie werden immer wichtiger und sind in der Energiebilanz zunehmend eingerechnet.

 

Preise der Energieträger Heizöl, Gas und Strom
Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise hat sich real
der Heizölpreis innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt! Der Gaspreis stieg in der gleichen Zeit um ca. 50%. Der Benzinpreis stieg um ca. 32%. Der Strompreis sank im Jahr 2008 (Finanzkrise?) 12% und ist heute (2012) wieder auf dem Niveau wie vor 10 Jahren.
Quelle: Landesindex der Konsumentenpreise, Bundesamt für Statistik

 

→ Neben Wohnlage, Architektur und Zustand der Liegenschaft werden auch die Energie-Verbrauchskosten immer wichtiger für eine Bewertung der Liegenschaft. - Ist ihre geplante Sanierung oder der geplante Neubau «fit» für die Zukunft?

→PlusEnergieBauten (PEB): "Pionierbauten" führen bekanntlich
den Gebäudestandard von morgen an.

Gerechte Löhne und Treibstoffe

Am 24. November 2013 stimmen wir an der Urne über wichtige Vorlagen ab, unter anderem über die

Volksinitative «1:12» - Für gerechte Löhne

(Arbeit ist auch Energie: erbrachte Leistung innerhalb einer bestimmten Zeit)

Was ist ein gerechter Lohn? Kann die Marktwirtschaft, bzw. können die Unternehmen dies selber regeln? Ist die Einführung einer Lohnuntergrenze sinnvoll oder notwendig?  Ist eine bestimmte Lohnbandbreite, wie dies die Volksinitiative vorschlägt, die bessere Lösung?

Werden nach einer allfälligen Annahme der Initiative die Grossunternehmen die Schweiz verlassen? Welches EU-Land bietet  einen ähnlich hohen Lebensstandard wie die Schweiz?  -Sind Deutschland als Wirtschafts-Lokomotive Europas oder Frankreich mit der «Reichensteuer» Alternativen?
Interessant sind die Länder Dänemark und Norwegen. Sie liegen jedoch nicht zentral in Europa. Gehen die Unternehmen zurück nach England oder Amerika? - Wieso muss alles der Staat regeln? Ein Staat basiert auf dem Fundament der Gesellschaft. Und die Gesellschaft  scheint im Wandel.

Während wir an der Urne über gerechte Löhne oder über die Bandbreite der Besoldung innerhalb der Firma abstimmen können, demonstriert in Chile die junge Bevölkerung auf der Strasse für eine gerechtere Einkommensverteilung und Zugang zu Bildung für alle.
Die Hälfte der Familien haben im Monat 800 Franken oder weniger zur Verfügung. Abgeordnete im Kongress verdienen 20'000 Franken im Monat.
Der gesetzliche Mindestlohn ist tiefer als das günstigste Hochschulstudium pro Monat kostet. Dabei ist Chile eines der reichsten Länder Lateinamerikas. - Nachzuhören im Radio «SRF 1», in Sendung «Pinochets Erbe lastet auf Chiles Demokratie».

Als Podcast zu finden unter http://www.srf.ch/sendungen/international

 

Änderung des National-Strassenabgabegesetzes (Autobahnvignette)

Wer kennt sie nicht die Wartezeiten bei den Mautstationen im Ausland. Die alljährlichen Staus während den Ferienzeiten oder stockender Verkehr bei hohem Verkehrsaufkommen. Die Autofahrer und einige Politiker wünschen sich sechsspurige Autobahnen. Während einzelne Verkehrsexperten darauf hinweisen, dass der Ausbau der Strassen nur kurz- bis mittelfristig eine Entlastung bringt. Die Mobilität und der Treibstoffverbrauch nehmen seit Jahren zu. Während in der Schweiz der Heizölverbrauch seit Mitte der 70er Jahren um rund 45% zurückgegangen ist, stieg der Treibstoffverbrauch in der gleichen Zeit um 88%!

Ist es wirtschaftlich Strassen auszubauen um zeitweilige Kapazitätsspitzen aufzunehmen während in der übrigen Zeit die Strassen «verkehrsarm» bleiben? Beim Ausbau sind die nachfolgenden Betriebs- und Unterhaltskosten nicht zu unterschätzen.

Statt Mautstationen oder Vignettenkleber werden zukünftig vermutlich fest installierte Geräte in Autos die Wegstrecken auf den Autobahnen aufzeichnen, bzw. die Gebührenhöhe ermitteln und die Zahlung auslösen.

Dies lässt sich gebietsweise (OEV-Zonenmodell) auch auf alle Strassennetze ausdehnen. In Stadtzentren können öffentliche Dienste, Anwohner und Gewerbetreibende mit geringeren Gebühren belastet werden als Auswärtige.

Die Verkehrsströme lassen sich über den Tarif kanalisieren und zeitlich steuern. Der Tarif beeinflusst die Wegroute. Auch lassen sich Tarifanpassungen oder eine Lenkungsabgabe einfach vornehmen oder integrieren.

Oder gibt es zukünftig nur noch die Kilometerabgabe? Das heisst, wir zahlen dann eine Gebühr pro gefahrenen Strassenkilometer. Die prepaid-Karte lässt grüssen.

 → Sind wir mit dieser Entwicklung auf dem richtigen Weg? ­

 

pac car ll ETH Zürich

 

 

 

Wieviel kostet die Gebühr für die Benutzung eines Strassenkilometers?

Dazu ein kleines Rechenbeispiel

Strassenausgaben ca. 7.2 Mrd Franken (Jahr 2010)
(Strasseneinnahmen 8.3 Mrd. Franken. (Inkl.Mineralölsteuer, Vignettengebühr, LSVA, Mfk-Steuer, Mwst)
Endverbrauch Benzin: 3'166'000 Tonnen  = 2.374 Mrd. Liter
Endverbrauch Diesel: 2'308'000 Tonnen  =  2.780 Mrd. Liter
Total Treibstoffe (2010)                       ca. =  5.155 Mrd. Liter
Bei der Annahme, dass der durchschnittliche Verbrauch der Fahrzeuge
(LKW, PKW)  10 Liter Treibstoff auf 100 km beträgt, resultiert eine Reichweite von 51.552 Mrd. Kilometer. Die Kosten pro Strassenkilometer betragen dann:
7.2 Mrd. Franken / 51.552 Mrd. Km = 0.13 Fr./km. Das heisst pro gefahrenen Strassenkilometer wären ca. 0.13 Franken Gebühr fällig.
(Autobahnvignette, LSVA, Mineralölsteuer und kantonale MFK-Steuer, würden durch die Strassenkilometergebühr bezahlt. Dadurch wäre der Treibstoffpreis entsprechend günstiger)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Umwelt

Verbrannte Bilder und Ressourcen

Wie schnell Werte vernichtet werden können zeigen zwei Beispiele
die uns aber auch bewusst machen:
Nur wer den Wert der Dinge kennt, kann verantwortungsvoll handeln!

1) Verbrannte Bilder - Kunst
Wie kürzlich in der Zeitung zu lesen war, sind jetzt die Räuber aus Osteuropa verhaftet worden, die letzten Oktober aus der Rotterdamer Kunsthal sieben wertvolle Gemälde

Vernichtet: Tête d'Arlequin von Pablo Picasso

entwendeten. In der Heimat versuchten Sie die Bilder für 50'000 Euro zu verkaufen.
Da sich kein Käufer fand, übergab der Anführer der Räuber seiner Mutter die Bilder zur Aufbewahrung. Diese versteckte die Bilder in einem leerstehenden Gebäude und später dann auf dem Friedhof. Als die Polizei immer mehr Fragen stellte, entschloss sich die Mutter des Räubers das Beweismaterial zu beseitigen. Sie ging auf den Friedhof, grub die Bilder aus, zündete ein Feuer an und verbrannte die Bilder von Picasso, Matisse und Gauguin. - Wert der Bilder, über 14 Millionen Euro!

 

2) Verbrannte Ressourcen - Ägypten
"Ein Solarplan für Ägypten - Die Sonne soll Ägypten helfen, die milliardenschweren Energiesubventionen zu senken" Eva Augsten, freie Journalistin
In ihrem Bericht macht Frau Augsten folgende Aussagen:

Oel und Gas mache Ägypten heute arm. Der Verbrauch von Gas und Oel übersteige heute die eigene Produktion. Die Energie werde subventioniert. Diesel koste 10 Cent pro Liter, Benzin 18 Cent. Der Staatshaushalt für 2012/13 betrage circa 60 Milliarden Euro.
Die Energiesubventionen mache ein Viertel des Staatshaushaltes aus. Doch die Subventionen kurzerhand zu streichen könne sich die Regierung noch weniger leisten.
Die im April vom Internationaler Währungsfonds IWF verlangte Reduktion der Energiesubventionen für die Zusage eines Milliardenkredits sei in Anbetracht der steigenden Spritpreises (und Verteuerung der Endprodukte) politisch nicht umsetzbar.

Beim Strom sähe es nicht besser aus. Ueber 90 Prozent der ägyptischen Kraftwerke werden mit fossilen Brennstoffen betrieben. Der Rest des Stromes komme im Wesentlichen vom Assuan-Staudamm. Die Alternative zu Oel und Gas sei leicht auszumachen. Die Sonne sei die bei weitem grösste Energieressource des Landes.
Mehr als 2'200 Kilowattstunden Sonnenenergie treffe jährlich auf jeden Quadratmeter des Landes, an vielen Stellen deutlich mehr. Mehr als zwei Drittel der Landesfläche seien Wüstenflächen. Würde man diese Sonnenenergie mit einem Wirkungsgrad von einem Prozent ernten, würde man das Equivalent von 30 Millionen Barrel Oel am Tag erhalten.
Zum Vergleich: Ägyptens Oelproduktion lag 2011 bei etwa 735'000 Barrel Oel pro Tag.

 

Wie schwierig es ist, nach dem Zerfall des Mubarak-Regimes ein Demokratieprozess in Gang zu setzen ist gerade in Ägypten ersichtlich.
Die sozialen Unruhen und die Instabilität im Lande ermöglichen zurzeit keinen sicheren und wirtschaftlich geordneten Aufbau. Auch in den Nachbarländern
ist die politische Lage nicht besonders stabil. Der Tourismus und damit ein wichtiger

MENA-Staaten (Middle East & North Africa)
(wikimedia)

Wirtschaftsfaktor stagniert oder geht zurück. Das Geld für den Ausbau der Infrastruktur fehlt. Sind keine verlässlichen Handlungspartner vor Ort sind auch Geldgeber nicht bereit zu investieren. Geld fliesst ab. Es wird in anderen Länder investiert. Zusammen sind Nordafrika und der Mittlere Osten wichtige Erdöllieferanten. Das die Ressourcen endlich sind zeigt jetzt aber Ägypten. Für die Region wäre es vorteilhaft neue Allianzen einzugehen und die Erdöleinnahmen besser anzulegen. Was wäre wenn die Erdölförderländer sich zusammenschliessen und das "Erdöl an der Quelle" massiv besteuern? - Der Erdölpreis bzw. der Preis für die Förderrechte erhöht sich. Mit diesen Einnahmen könnte der Staatshaushalt, die Infrastruktur, die Energiewende, usw. finanziert werden. Die MENA-Staaten* (Middle East & North Africa) exportierten im Jahr 2011 rund 935 Megatonnen Erdöl. Dies entspricht einem Weltanteil von 43 Prozent.
Zum Vergleich Europa hatte 2011 einen Mineralölverbrauch von 682 Megatonnen.
Das sind rund 16 Prozent vom Weltverbrauch.

 * MENA - Staaten
Ägypten, Algerien, Bahrain, Irak, Iran (Islamische Republik), Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate

 

Eine einfache Rechnung:
Würde der Aufschlag nur 0.10 Euro/Liter betragen, ergibt dies beim Export von 935 Megatonnen Erdöl (ca. 1'092 Milliarden Liter) die Summe von 109 Milliarden Euro pro Jahr. - Auf 10 Jahre hinaus - bei konstanten Export-/Abnahmemengen - erhielten die MENA-Staaten die Summe von 1'090 Milliarden Euro!

 

Benzinpreise im Vergleich 
siehe auch Artikel
  Wenn aus Erdöl Benzin wird

→ In Ägypten kostet der Liter Benzin 0.18 Euro

→ In der Schweiz kostete der Liter Benzin 1.86 Franken.
Davon sind rund 0.88 Franken Abgaben und Steuern (47%)
Benzin bleifrei 95, Tankstellenpreis 2012

→ In Deutschland kostete der Liter Benzin 1.48 Euro.
Davon sind rund 0.94 Euro Abgaben und Steuern (63%)

Benzin Super plus, Tankstellenpreis 2008

 

Durch diese Einnahmen könnten die MENA-Staaten die Energiewende mit Solarthermie (Wärme/Kühlung/Strom) gut bewerkstelligen. Innerhalb der Gemeinschaft könnte mit Krediten und Gegengeschäften ausgeholfen werden. Der Internationaler Währungsfonds IWF würde entlastet. Für die Region mit den verschiedenen Religionen eine Chance und Herausforderung  durch eine gemeinsame «Preispolitik» die Zukunft neu zu gestalten.

Die fünf grössten Förderländer (konventionelles Erdöl)
2011, in Megatonnen (Mt)

Saudi Arabien                  526 Förderung;              361 Export
Russland                         509 Förderung;              290 Export
USA                                 352 Förderung;              443 Import
Iran                                  206 Förderung;              127 Export
China                              203 Förderung;               253 Import
.....
Ägypten                             35 Förderung;               .?. Import

MENA-Staaten            1'455 Förderung,(36%)     935 Export,(43%)
Welt                            3'998 Förderung,(100%) 2'158 Export,(100%)

Einheiten
1 Megatonne = 1 Millionen Tonne
1 Tonne Erdöl = 7.35 bbl (Barrel, Fass)
1 bbl = ca.159 Liter

 

Veröffentlicht unter Umwelt

Gasland

Der Dokumentarfilm «Gasland» von John Fox
aus dem Jahr 2010 zeigt eindrücklich die Problematik
der Erdgasförderung (Fracking-Methode) in Amerika.

Es lohnt sich den Film (103 Min.) auf Arte anzuschauen!

http://www.arte.tv/guide/de/sendungen/JT-010667/gasland
http://future.arte.tv/de/thema/wie-weiter-mit-dem-schiefergas

Aktueller Film
gasland ll, 2013, John Fox (Fortsetzung)

http://www.gaslandthemovie.com/

Wir haben den Film «gasland» als Leseartikel
zusammengefasst und mit weiteren Beiträgen ergänzt.

 

Umweltgesetze in Amerika

1972 unterzeichnete Präsident Richard Nixon das Wasserreinheitsgesetz.
Durch Dick Cheney wird im Kongress im Energiegesetz die Erdöl- und Erdgasindustrie vom Trinkwassersicherheitsgesetz ausgenommen. Ebenso vom
Luftreinheitsgesetz und Umweltschädigungsgesetz.

Dick Cheney wurde 2000 Vice-Präsident der USA. Davor war er fünf Jahre Geschäftsführer von Halliburton. Als eine seiner ersten Amtshandlungen
bildete er die Projektgruppe Energie. Deren Mitglieder - führende Köpfe der Firmen: PFC Energy, BP, Royal-Dutsch Shell, Enron, American Petroleum - trafen sich etwa vierzig mal. Mit den Vertretern der Umweltgruppe traf man sich einmal.  Die Lobby konnte ein Schlupfloch im Trinkwassersicherheitsgesetz durchsetzen.
Oel- oder Gasfirmen hatten danach eine "Sondergenehmigung" nachweislich gefährliche Materialien unkontrolliert in unterirdische Trinkwasserbestände oder in deren Nähe einzubringen.

 

Fracking in Amerika

Frackingflüssigkeit besteht aus 596 Chemikalien. Für jedes Fracking werden 4 bis 26 Millionen Liter Wasser benötigt. (1 bis 7 Millionen Gallonen)
Jedes zusätzliche Fracking benötigt wieder 26 Millionen Liter Wasser. Ein Bohrloch kann bis zu 18 mal für Fracking benutzt werden.

 

Die Bohrungen begannen im Westen der Vereinigten Staaten: New Mexico, Colorado, Texas, Wyoming, Oklahoma und im Süden: Arkansas, Louisiana, Delaware

450'000 Bohrlöcher x 18 X 1 bis 7 Millionen Gallonen  
=  40 Billionen Gallonen Wasser oder 
= 150 Billionen Liter Wasser

In all diesem Wasser ist die Frackingflüssigkeit.
Geplant sind 50'000 Gaslöcher auf einer Strecke von 120km nach Osten entlang des Delaware River und hunderttausende weitere an verschiedenen Orten in New York, Pennsylvania, Ohio, West Virginia.

 

Gefahren und Auswirkungen des Fracking

Wasser schmeckt metallisch - Den Tieren fallen Haare aus - Katzen mussten erbrechen - Frackingwasser wird illegal auf Felder und Gewässer entsorgt - Probleme mit dem Wasser - Gesundheitsprobleme - Explosionsgefahr - Zerstörung von Land und Boden - Vertrauensverlust in staatliche Instanzen -
tote oder kranke Tiere - Eindruck der Vertuschung -
→kein normales Leben mehr möglich

 

United States Environmental Protection Agency, (EPA)
Föderale Umweltschutzbehörde
Weston Wilson (hinterfragt kritisch seine eigene Regierungsbehörde)

«Das neue Energiepolitik-Gesetz wurde 2005 unter der Regierung Bush verabschiedet. Wenn der Präsident sagt, es geht um Verwaltungsaufgaben, untersucht das nicht weiter, fördert vielmehr die Wirtschaft, dann wird das so gemacht. -Diese ganze Branche kauft schon seit 100 Jahren die Menschen die sie mit Giften belasten. Wenn Sie Land erstehen, dann oft mit einer Stillschweigeklausel, für diejenigen die der Oel- und Gaswirtschaft Verseuchungen vorwerfen...Die Beweispflicht sollte bei den Konzernen liegen. -Wir leben in Amerika, wir sollten die Geheimniskrämerei der Konzerne nicht hinnehmen.
Erst recht nicht wenn Sie hinter unserem Haus operieren. Die Firmen sollten der Regierung beweisen, dass ihre Praktiken ungefährlich sind. Wir müssen den Hinweisen aus der Bevölkerung nachgehen. Aber das wird nicht gemacht. Wir sitzend schlafend am Steuer. Glauben sie bloss nicht, dass sich in der EPA was ändern wird nur weil Obama gewählt wurde. - Selbst wenn die Hinweise nicht zutreffen, müsste man ihnen nachgehen. Die Bürger der USA haben es nicht verdient, geheimgehaltenen Chemikalien ausgesetzt zu werden. Sowas darf es in Amerika nicht geben. - Die EPA ist da nicht zuständig.
Wir als Regierungsbehörde sollen nicht einmal ihre Fragen beantworten. Dabei sollten wir als Regierungsbehörde genau dazu angewiesen werden».

 

 

Anzahl Lastwagenfahrten für den Auf- und Abbau eines Bohrturmes

Ein Bohrturm wird für 3 bis 4 Wochen installiert. In dieser Zeit wird bis zu 3'000 Meter in das Schiefergestein gebohrt. Für die Fertigstellung der Gasförderstelle von der Erstbohrung bis zum ersten Fracking sind
1'150 Lastwagenfahrten
notwendig.

 

Diese verteilen sich wie folgt:

10-45       Auf- und Abbau, Zufahrt LKW-strassen
30            Bohrturm
25-50       Bohrflüssigkeit und Material
25-50       Bohrausrüstung, Futter, Bohrgestänge
15            Bohrturm, Aufbau und Rückbau
10-20       Schlussflüssigkeit und weitere Ladungen
5              Geräte für den Rückbau
150-200   Frackingausrüstung, spez. LKW, Hochdruckpumpen und Tanks
400-600   Frackingwasser Tanklastzug, pro Bohrloch
20-25       Frackingsand
200-300   Entsorgung des Rückflusswassers

 

Von der gesamten Wassermenge die in den Boden gepresst, 
wird kommt nur die Hälfte wieder hoch!

 

Bevor das Wasser abtransportiert wird, bevor es entsorgt werden kann, wird es in einer Erd- Ton- oder Kalkgrube gesammelt.

Grube für den flow-back (Frackingwasser)

 

 

 

 

 

 

Zu jedem Bohrloch gehört eine Miniraffinerie und eine Speichereinheit.
Strömt das Gas aus den Boden ist es feucht. Der Separator erhitzt es, das Wasser verdunstet. Die Chemikalien und die flüchtigen Verbindungen werden direkt vor Ort zur Verdunstung gebracht. Nur das Gas wird in eine Pumpleitung gebracht und durchläuft dann weitere Stadien der Veredelung.
Die grossen Behälter in der Nähe der Bohrstelle sind Kondensat-Tanks. Darin wird das Kondensat gelagert bis es abtransportiert werden kann.
Es handelt sich dabei um unbrauchbares Restwasser, Produktwasser bis zu minderwertigem Kerosin. So ein Tank sondert flüchtige organische Verbindungen ab.
Rund um die Uhr. Das Umweltschutzamt von Wyoming hat oft vor den bedenklich hohen Ozonwerten gewarnt. Die Luft in Sublette County die die Leute einatmen ist noch schlechter als die Luft von Los Angeles.

 

Aufgrund der Sonderregelung sind Frackingchemikalien urheberrechtlich geschützt.

Jedes Umweltgesetz zum Schutz der Gesundheit wird beim Fracking
ignoriert, dabei sind Auswirkungen auf des Nervensystem äusserst tückisch.
Menschen die in der Nähe eines Bohrfeldes sind inhallieren diese Chemikalien.
- Arbeiter oder die Leute die 300 Meter vor oder hinter dem Haus ein Bohrfeld haben.

 

Texas - Schadstoffe in der Luft
Ballungsraum Dallas, Arlington, Fort Worth
Dr. Al Armendariz, Experte für Luftqualität

«Das ist eine Karte der Regierung. Jeder dieser Punkte steht für ein Oel- oder Erdgasbohrloch oder mehrere. Ein Punkt entspricht einem Feld darauf können fünf bis zehn Bohrlöcher sein. Rund um Fort Worth können also 10'000 Bohrlöcher angelegt sein. Die Umweltschutzbehörde von Texas wusste nichts, die haben keine Ahnung wieviele Bohrlöcher angelegt wurden.
- Wie sah es genau aus mit den Emissionen. - Wir wollten uns nicht auf die Zahlen der Regierung verlassen, die hat ja indirekt zugegeben, dass sie hinsichtlich der Emissionen nicht Bescheid wusste. Also haben wir uns selber ein Bild gemacht. Mittlerweile wissen wir, dass die Emissionen höher sind als alle Fahrzeuge in Fort Worth und Dallas zusammen».

 

Die Emissionen der Erdöl- und Gasindustrie waren in den letzten Jahren höher als alle von Fahrzeugen verursachten Emissionen in der Grossregion. Die Kataster der Regierung zeigen einen Ausstoss von 200 Tonnen/täglich für Fahrzeuge PKW, LKW, Lieferwagen
und Motorrädern. Die Auswirkungen sind Ozon und Feinstaub in der Luft. Der Ausstoss der Erdöl- und Gasindustrie liegen allein bei Fort Worth bei 200 Tonnen/täglich.

 

Diese Bohranlagen brauchen Diesel.
Manche 3'000 Liter pro Tag.
Auch die Kondensattanks sondern etwas
Emissionen ab.
Durch eine Infrarotkamera betrachtet
sind die Kohlenwasserstoffe sichtbar.

 

 

Louisiana -  Schadstoffe im Wasser
Wilma Subra, Chemikerin

«In der ganzen Gegend ist das Grundwasser verseucht. Durch die Produktionsprozesse, die Bohrungen und die Gruben mit Oelabfällen ist hier alles mit zahlreichen Schwermetallen verseucht, darunter Barium (das in Bohrflüssigkeit vorkommt), Arsen, Cadmium, Chrom, Blei. - Menschen die viel Sport betreiben und demzufolge auch Trinken leiden an Arsenvergiftung. Im Krankenhaus haben die Aerzte die Ehefrau rausgeschickt und den Mann gefragt, könnte es sein dass ihre Ehefrau sie vergiften will?»

 

In diesem Teil von Louisiana und südlich angrenzenden Golf von Mexiko sammeln sich seit 60 Jahren die Abfälle der Oel- und Gasindustrie. Ein Drittel des amerikanischen Erdgases verlässt diesen Umschlagplatz. Dort werden alle Nebenprodukte und Abwässer im Meer versorgt. In der Hoffnung, dass sie auf immer verschwinden. Aber durch die Hurricane Sabrina und Katrina kam alles zurück an Land. In den Gewässern hatte sich Sediment angesammelt, nachdem die Menschen jahrzehntelang Abfälle darin entsorgt hatten. Die Sturmflut hat das alles hochgehoben und an Land abgelagert. Die Umgebung war regelrecht mit einer Schicht überzogen. Die ganze Küste entlang: Louisiana Mississippi, Alabama, Texas.

 

Harrisburg, Pennsylvania  (Department of Environmental Protection)
John Hanger, Umweltschutzamt (Interview Auszug)

Hanger: In Pennsylvania besteht ganz klar die Chance zu umfangreichen Erdgasförderungen.
Fox: Sie haben erklärt sie sind bemüht Umweltschäden zu vermeiden aber auch Wasserverseuchungen seien nicht zu vermeiden. Ist das nicht ein Widerspruch?
Hanger: Darauf will ich ihnen ganz offen antworten: Die perfekte Energiequelle gibt es nicht und es ist völlig richtig das Erdgas da keine Ausnahme darstellt...
Die bisherigen Betroffenen (Menschen denen das Trinkwasser verseucht wurde) sind ausnahmslos versorgt worden...Was zählt ist das Endergebnis. Wir werden
nicht zulassen, das Menschen deren Wasser durch Bohrungen verunreinigt wurde, derartiges Wasser trinken müssen... und bis mir jemand eine  funktionierende
Wasserstoffwirtschaft zeigt, habe ich keine perfekte Antwort auf all diese Fragen. Bis dahin muss ich Abstriche machen. Und damit leben, dass es oft zwei Schritte vor und einen zurück gibt. Das gilt auch für die vielen Entscheidungsprozesse die momentan ablaufen...
Fox: Halten sie es für eine angemesse Lösung Wasser durch Zisternen zu ersetzen?
...

(Einige Monate nach dem Interview wurde dem Umweltamt von Pennsylvania die Gelder gekürzt. Ueber 350 Vollzeitstellen und 25% des gesamten Budgets wurden gestrichen. Und das zum Zeitpunkt der wohl umfangreichsten Erdgasbohrungen in der Geschichte Pennsylvanias)

 

Wieviel Wasser kann man ersetzen?
Woher kommt das Wasser für die Stadt New York, New Jersey und Philadelphia?

Die grünen Bereiche sind Wassereinzugsgebiete von New York und das weisse das Flussbecken des Delaware. Diese Gebiete versorgen bis zu
15.6 Millionen Menschen mit Wasser. (6.8 Millionen in New York, 5.4 Millionen in Pennsylvania, 700'000 in Delaware,
2.9 Millionen in New Jersey)

Es ist weltweit des grösste Reservoir mit nicht aufbereitetem Wasser. Die Reservoirs wurden vor rund 100 Jahren angelegt.
Die Energiewirtschaft hat hunderttausende Hektar im Wassereinzugsgebiet der Stadt New York und im Becken des Delaware gepachtet -  was 50'000 Gasbrunnen bedeuten könnte!
Im Frühjahr 2010 fanden dort noch keine Bohrungen statt. Aber das kann sich jeden Tag ändern.

 

Aktuelle Meldung Reuters
Gasexplosion in West Virginia

Gemäss Informationen Reuters, 8. Juli 2013,
gab es eine Explosion auf einer Erdgas-Bohrstelle in
West Virginia, USA.
Fünf Menschen mussten mit Brandverletzungen ins Spital eingeliefert werden. Die Untersuchungen zum Unfallhergang laufen. Vermutet wird, dass beim "flow-back"-Verfahren, wo tausende von Litern Frackingflüssigkeit (Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien) aus dem Erdreich zurückgepumpt wird, es zur einer Methangas-Explosion gekommen war.

 

Gasland Schweiz

Die Amerikaner sind vermutlich "Bohrweltmeister" und besitzen grosse Erfahrungen auf dem Gebiet der Tiefenbohrungen. Doch wie der Film eindrücklich aufzeigt, ist diese Anwendung zur Förderung der Rohstoffe höchst umstritten. Einzelne Länder in Europa haben das Fracking-Verfahren sogar verboten.

Und wie sieht es aus in der Schweiz?

In den Medien war kürzlich zu lesen, dass sich sechs Gesellschaften mit diesem Thema auseinandersetzen in der Schweiz zu bohren.
Es sind dies: Thetys Oil, Celtique Energy, Schuepbach Energy, Seag, Petrosvibri und Geo Explorers.

Seag und Ecorp (Investor, USA) planen in den nächsten zwei Jahren zwölf Probebohrungen in der Schweiz durchzuführen. Investitionssumme: 80 Millionen Franken.
Der Konzern Celtique Energy möchte im Kanton Neuenburg für eine Probebohrung circa 15 Millionen Franken investieren.

Patrick Lahusen, Geschäftsführer Seag geht davon aus, wenn die entsprechenden Bewilligungen vorliegen, spätestens im Jahr 2016 im Kanton Bern bohren zu
können.
Der Kanton Bern ist auch Aktionär der Seag. Die Seag (Schweizerische Erdöl AG) ist eine Gesellschaft der Swisspetrol Holding AG.(gegründet 1959)
Damals aus der Erdölverknappung (Suezkrise 1956) und der Sicherstellung der Energieversorgung waren auch einige Kantone an den Gesellschaften beteiligt. Jedoch wurde die Swisspetrol Holding und die Gesellschaften Ende 1994 aufgelöst. Die Seag blieb als Auffanggesellschaft der Swisspetrol bestehen.

http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Gasbonanza-in-der-Schweiz-/story/26304961

http://seag-erdgas.ch/

Der Bundesrat empfiehlt den Kantonen eine abwartende Haltung. Die Risiken seien noch nicht genügend abschätzbar. Die Berner Regierung lässt Fracking zu: Ein «vorsorgliches Verbot» dränge sich nicht auf. Zudem würden bestehende Gesetze genügen, um allfällige
Vorhaben zu regeln. (Berner Zeitung, Ausgabe 2. Juli 2013)

In der Schweiz ist keine "Gas-Bonanza wie in Amerika" zu erwarten. Das Umweltschutzgesetz ist die gesetzliche Grundlage für die Begrenzung der Emissionen
und sehr restriktiv.

Beschreitet man den langen Weg - Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien -
erscheint die Möglichkeit einer Fracking-Erdgas-Förderung in der kleinen, dichtbesiedelten Schweiz (Wasserschloss Europas) doch eher als Irrweg. Auch in Anbetracht der zusätzlichen Treibhausgasemissionen!

 

 

→ Im Film «Gasland» wird auch der Erdölkonzern Shell erwähnt.
Noch drei interessante Meldungen zu Shell:

- Der "Eisbär" von Greenpeace besucht Peter Voser und macht ihn auf die Gefahren aufmerksam in der Arktis nach Oel zu bohren (Juli/August 2012)

http://www.greenpeace.org/switzerland/de/Uber-uns/Medienstelle/Aktuelle-Medienbilder/Besuch-bei-CEO-Peter-Voser/

 

 

 

 

- Der Erdölkonzern Shell unterstützt die ETH Zürich mit einem zweistelligen Millionenbetrag den Bereich Energie auszubauen. (Juni 2013)

- Der Schweizer Manager Peter Voser, langjähriger CEO von Royal Dutch Shell hat Anfangs Mai seinen Rücktritt bekanntgegeben. Als Nachfolger benannt ist
der Chemieingenieur van Beurden der im März 2014 sein Amt antritt. Er besitzt Erfahrungen im Geschäft der Exploration und Förderung und auch im Bereich von
Flüssiggas. (Juli 2013)

 

 

 

Veröffentlicht unter Umwelt

Sand - Die neue Umweltzeitbombe

 

Der Sommer ist da!
Verbringen Sie ihre Sommerferien an einem Strand? - Ja.
Geniessen Sie ihre Ferien am Sandstrand.
Den der S a n d könnte nicht mehr lange da sein!

Wieso das so ist und warum wir hier ein weiteres Umweltproblem zu lösen haben
zeigt der Dokumentarfilm «Sand - Die neue Umweltzeitbombe» (74 min.)
auf dem Sender Arte.

Den Filmbericht haben wir hier zusammengefasst.

 

Da im Tagbau immer weniger Sand abgebaut werden kann, wird nebst aus dem Fluss auch aus dem Meer Sand hochgepumpt.

Riesige Schwimmbagger, mit saugarmen ausgestattete Schiffe, können bis 400'000 m3 Sand pro Tag vom Meeresgrund hochpumpen. Diese speziellen Bagger kosten zwischen 20 bis 150 Mio Euro pro Schiff. Um an diesem Markt teilzuhaben braucht es eine Flotte.

Mehrere tausend Schwimmbagger kreuzen durch die Weltmeere. Dies ist ein grosses Geschäft - denn der Sand ist gratis!

Das Problem der Förderung besteht darin, dass bei der Sandansaugung am Meeresgrund, lebende Organismen und Tiere im Staubsaugerrohr durch den Sanddruck

Saugrohr am Meeresgrund (Visualisierung)

getötet werden und somit das marine Oekosystem Schaden nimmt. Korallen ziehen sich zurück, kleine Fische und am Ende der Nahrungskette grosse Fische finden keine Nahrung mehr. Die Fischer verlieren ihre Existenz-grundlage. - Der Sand im Meer ist ein wichtiges Lebenselement!

 

 

Dubai
Es ist günstiger im Meer neuen Baugrund aufzuschütten als auf dem Festland Bauland zu kaufen! Dubai hat eine Menge Sand - Wüstensand. Jedoch ist die runde Körnung des Sandes nicht geeignet zur Betonherstellung. Dubais Sandreserven im Meer sind erschöpft. Das höchste Haus der Welt, der Burj Khalifa, wurde mit Sand aus Australien gebaut!

Australien verdient mit seinem Sandexport 
jährlich 5 Milliarden Dollar.

 

Dubai und seine künstlichen Inseln

-The Palm (Palmeninsel), 2001 Baubeginn. Kosten 12 Milliarden Dollar. 150 Millionen Tonnen Sand.

-The World (300 künstliche Inseln in Form einer Weltkarte angeordnet)

Bis jetzt Kosten von 14 Milliarden Dollar und dreimal mehr Sandverbrauch als The Palm.
Das Bauvorhaben wurde 2008 infolge der Finanzkrise stillgelegt.

 

Genau wie Erdöl, Erdgas und alle anderen nichterneuerbaren Ressourcen ist der Sand Gegen- stand eines Krieg um Rohstoffe der das Leben der Bevölkerung gefährdet und Konflikte zwischen den Staaten schafft. Je stärker die Nachfrage desto fataler der Teufelskreis.

 

Weltweit sind 75 bis 90% der Strände auf dem Rückzug. Der Strand zieht sich zurück. Das Meer holt sich die Häuser. - Wo wir zu nah am Strand bauen, wird der Sand verschwinden. Und ohne Sand keine Strände.

 

Florida
Die Touristikbranche in Florida Beach ist auf seine Sandstrände angewiesen. Ohne Sandstrände kommen keine Touristen. 9 von 10 Stränden sind in Florida auf dem Rückzug.  Dabei wird jeweils vor Saisonbeginn künstlich Sand (aus dem Meer) auf die Strände gepumpt. Was ökologisch verheerend ist und nur rein wirtschaftlichen Interessen dient. Der Staat Florida hat schon mehrere Milliarden Dollar dafür ausgegeben.

Aufschüttung sind nur ein Heilmittel auf Zeit. Nach durchschnittlich ein bis zwei Jahren hat das Meer den Sand abgetragen und man muss von vorne beginnen. Dennoch ist diese Methode in Mode. Sehr zur Freude der Aufschüttungsindustrie.

 

Wie Sand entsteht und was passiert wenn zuwenig nachkommt
Von Granit- oder Sandsteinfelsen, durch äussere Einflüsse wie Regen oder Schnee, langsam verwittert und abgetragen, werden Körner durch Flussläufe transportiert und gelangen in hunderten bis tausenden von Jahren als Sandkorn ins Meer.

Rot eingetragen: Staumauern weltweit

Wieviele Sandkörner gelangen ins Meer?
Als künstliche Barrieren blockieren 80'000 Staudämme die Flüsse in den USA. In China werden Stauanlagen so rasant gebaut, dass bis 2020 kein einziger Wasserlauf das Meer erreichen wird. Weltweit gibt es 845'000 Dämme. Der Sand der an den Stränden liegen soll, steckt hinter den Staudämmen fest. 1/4 der weltweiten Sandreserven sind durch diese Dämme gefangen und gefährdet durch den Sandabbau aus den Flüssen. 50% der Sandflüsse wird nie das Meer erreichen! Wenn bis zum Jahr 2100 nichts geschieht werden unsere Strände bald Geschichte sein.

Zusammen mit dem vorhergesagten Anstieg des Meeresspiegels bilden sie eine oekologische Zeitbombe. Bis zum Jahr 2100 wird der Meeresspiegel um 1 bis 1.5 Meter gestiegen sein. Derzeit leben 100 Millionen Menschen weniger als 1 m über dem Meeresspiegel. Das heisst jedes Sandkorn zählt.

 

 

Malediven
Die Sandräuber plündern die Lagunen rund um die Inseln und verkaufen den Sand an die Baufirmen. Durch die ständigen Sandentnahmen mussten bereits mehrere hundert Inseln evakuiert werden. Inzwischen ist hier die Zukunft eines ganzen Volkes bedroht. Die Hauptstadt Male ist bereits überbevölkert. Durch den Wohnungsmangel werden weitere Wohnungen gebaut. Dafür wird der Sand aus den benachbarten Lagunen verbraucht. Der selbe Sand der eigentlich die Bewohner vor dem Anstieg des Wassers schützen soll!

Sandräuber plündern die Lagunen

In Säcken abgefüllt wird der Sand mit dem Schiff nach Male gebracht

 

 

 

 

 

 

 

 

Dänemark
Das Land erhebt eine Steuer auf Meersand, seither wird nur noch 12% verbraucht. Vorher über 94%.

 

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Ich bezeichne den Sand als den unbekannten Helden unserer Zeit - Den er ist in unserem Alltag allgegenwärtig ohne dass wir uns dessen bewusst werden
(Michael Welland)

Michael Welland, Geologe

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Wo wird Sand verwendet
Aus Sand wird nicht nur Glas hergestellt sondern wird auch Siliziumdioxid gewonnen. Eine chemische Verbindung die auch im Wein enthalten ist aber auch in Papier, Wasch- und Reinigungsmittel, Haarspray, Kosmetika, Zahnpasta und anderen Alltagsprodukten.
Auch in Verkehrsmitteln ist dieser Stoff in den Kunststoffen, Leichtmetall, Farbe oder in den Triebwerken der Flugzeuge oder Reifen enthalten.

Ohne hochwertigen Sand könnten keine Chips hergestellt werden für Mikroprozessoren in Computer, Handy oder Kreditkarten. - Sand ist ein elementarer Stoff der zu den wichtigsten Grundlagen unserer modernen Entwicklung gehört.

Der grösste Sandbedarf hat der Bausektor. Seit 150 Jahren wird Sand mit Zement zu Beton vermischt. Er prägt unsere gesamte Infrastruktur und das Gesicht unserer Städte.

Stahlbeton ist das ideale Baumaterial und die Herstellung ergibt niedrige Produktions-kosten. Beton ist weltweit das meistgenutzte Material. 2/3 aller Bauwerke bestehen aus Stahlbeton. Und davon sind wiederum 2/3 aus Sand.

Sandbedarf weltweit: ca. 15 Milliarden Tonnen pro Jahr

Hausbau: ca. 200 Tonnen 
Krankenhaus: ca. 3'000 Tonnen
Atomkraftwerk: ca. 12 Millionen Tonnen
1 Kilometer Autobahn: ca. 30'000 Tonnen

Indien
Mumbai ist die Finanzhauptstadt des Landes.
Die Landbevölkerung hofft auf ein besseres Leben und dringt in die Städte und Metropolen. Je stärker die Bevölkerung wächst um so schneller wird gebaut.
Der Sandbedarf ist so gross das inzwischen auch der Sand geschmuggelt wird.
Die Sandmafia ist die mächtigste kriminelle Vereinigung Indiens.
Sie beherrscht auch einen grossen Teil des Bausektors in Mumbai.
Sowohl den Bauhandel als auch das Baugeschäft selbst. Ausserdem kontrolliert sie über ihre Kontakte auch die Stadtverwaltung.

 

Marokko
Bis heute wurden 40 bis 50% Sand von den Sandstränden gestohlen.
Dies ist ein ernsthaftes Problem. Die Beute wird auf Lastwagen verladen und sofort an die Unternehmer auf den Baustellen verkauft.
Ungewaschener Sand von den Stränden ist als Material allgemein von schlechter Qualität.
Wird er vor dem Vermischen nicht mit klarem Wasser gründlich ausgewaschen ist er stark korrosiv. Gebäude mit natriumhaltigen Sand erstellt sind gefährdet und können einstürzen. Ironie des Schicksal: Dieser schöne Sand steckt genau in den Hotelanlagen der Urlauber die wegen den schönen Stränden nach Marokko angereist sind.

 

Indonesien
Der Fischbedarf wird zu 92% noch traditionell erwirtschaftet. Jedoch gehen durch den Sandabbau im Meer die Korallenriffe verloren, der Fischbestand sinkt und die Fischer verlieren ihre Existenzgrundlage. Die Familien haben kein Einkommen mehr.
Wegen Sandbau im Meer sind bereits 25 Inseln auf der Weltkarte verschwunden.
Durch das verschwinden der Inseln werden die Grenzverläufe neu gezogen.

 

Singapur
Der Stadtstaat ist buchstäblich auf Sand gebaut. 20% der Landflächen sind durch Sandaufschüttungen entstanden.
Innerhalb von 30 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl verdoppelt.
130 Quadratkilometer Fläche sind dazugekommen.
Bis ins Jahr 2030 soll eine weitere Fläche von 100 Quadratkilometer hinzukommen.
Singapur muss an Land weiter wachsen, wenn es dem Kollaps entgehen will.

Singapur im Jahre 1972, 2006 und 2030 (von links nach rechts)

 

  

 

Die Exportstaaten Kambodscha, Malaysia und Indonesien spüren die Nebenwirkungen des Sandabbaus und stellen ihre Lieferungen ein. Händler und Unternehmer organisieren im Auftrag von Immobliengesellschaften den Sandschmuggel für Singapur.

 

Das weltweite Handelsvolumen von Sand beträgt 
pro Jahr 70 Milliarden Dollar.
Täglich verschwinden Tonnenweise Sand von 
den Sandstränden der Karibik, Asiens oder Afrikas

 

Strände erstrecken sich vor der Küste bis zu einer Wassertiefe von 10 bis 12 Meter.
In diesem Bereich bewegt sich der Sand vorwärts und rückwärts.

Sand und Wellen haben genügend Platz

Durch künstliche Bauwerke ist der Strand gefährdet

Sie verflachen sich um sich vor der Brandung zu schützen.
Die Strände passen sich nach einem natürlichen Zyklus den wechselnden Jahreszeiten an.
Im Sommer sind sie dicker, im Winter ziehen sie sich zurück und verflachen sich um damit die Kraft der Wellen besser aufzufangen.
Um den Anstrum der Wellen aufzufangen brauchen sie genügend Platz.
Wir bauen aber unsere Siedlungen und Strassen zu nahe am Wasser.
Die Strände fallen den Wellen zum Opfer und werden ins Meer gespült.

Wo der Mensch eingreift, Ufermauern aus Beton, Strassen, Hotels oder Parkplätze baut, können sich die Strände nicht mehr zurückziehen.

Langfristig führt das dazu, dass sie verschwinden.

3/4 aller Metropolen befinden sich an Küstennähe. Die Hälfte der Bevölkerung lebt da.
Bis 2025 werden 3/4 aller Bewohner der Erde in der Nähe der Ozeane leben.

Ein Drittel der städtischen Weltbevölkerung lebt in Slums. 
Während weltweit überall Geisterstädte und leerstehende 
Wohnungen gebaut werden.

In Mumbai stehen über 50% der Wohnungen leer. Die Wohnungen werden nur rein spekultiv gebaut. Viele Menschen können sich keine Wohnung leisten.
Dennoch wird weiter gebaut. Die Slumbevölkerung wächst exponentiell.

In China stehen 65 Millionen Wohnungen leer. Dennoch floriert die chinesische Bauwirtschaft und verbraucht 1/4 des weltweit abgebauten Sandes.

Spanien hält den Rekord für den Sandverbrauch in Europa. 30% der seit 1996 gebauten Wohnungen stehen leer, obwohl Spanien ein Wohnungsmangel hat. Daneben existieren Flughäfen die nie einen Passagier gesehen haben.

Das Emirat Dubai baut weiter. Obwohl 90% der Wohnungen des Burj Khalifa leer stehen.

Beim Bau einer Autobahn wird der schönste Meersand der Welt genommen, weil er am billigsten ist.

Der grösste Sandverbraucher ist die öffentliche Hand. Doch steht der Sand auf der Liste der Umweltprobleme der Staaten?  Wir sprechen über Wasser in Europa, oder Landwirtschaftlichen Boden, Fischereiabkommen. - Aber über Sand wird nicht gesprochen.

Wir brauchen eine Alternative zum Bauprodukt Sand.
Welche Materialien könnten Beton heute ersetzen. Sie können heute Häuser aus Stroh oder recycelbaren Stahl bauen.
Unsere Gebäude müssen recycelbar werden. Wir sind heute an diese Materialien gebunden, weil die Unternehmer nur diese anbieten und verwenden.
Mit diesen Materialien kennen sie sich aus.

Anstelle von Sand, besteht die Möglichkeit Glas zerkleinert 
als Zuschlagstoff für Beton zu verwenden.

Glasbeach in San Francisco
Die Stadt hat hier Glas als Mülldeponie abgelagert. Mit der Zeit haben die Wellen das Glas rundgeschliffen. An diesem Glasstrand hat die Natur aus alten zerbrochenen Flaschen Sand gemacht. Hier zeigt sich das Glas in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann.

Florida Beach
Florida geht den gleichen Weg wie San Francisco.
Glas wird aus Sand hergestellt. Umgekehrt lässt sich auch aus Glas Sand machen.
Glas hat die Eigenschaften wie Sand. - Meeresschildkröten legen ihre Eier in den "neuen" Sand.

Das Potential ist gross: 
Ein Viertel des Altglases landet weltweit auf dem Müll.

 

Insel Huraa, Malediven

 

 

 


Seht ihr?

Unser Sand wird zum Bauen verwendet.
Woher stammt dieser Sand?
Von den Stränden!
Je mehr Sand verschwindet, desto schlimmer wird die Erosion.
Das hat ernste Folgen für unsere Insel.
Versteht ihr das? - Ja.
Es wird Zeit zu handeln, nicht?
Wir müssen etwas tun.
Erzählt ihr das euren Eltern? - Ja.
Werdet ihr mit den Leuten sprechen,
die das Gebäude dort drüben bauen?

Werdet ihr mit denen sprechen,
die uns unseren Sand wegnehmen? - Ja.
Gebt diese Botschaft weiter!

 

Wir empfehlen Ihnen, sich den spannenden Dokumentarfilm unter Arte anzuschauen.
Kann den Kinobesuch ersetzen und hinterlässt einen nachdenklichen Zuschauer...

 

zum Film

http://future.arte.tv/de/thema/strande-gefahr

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Umwelt

Vergütungen für Verwaltungsratsmandat

Ist das Verhältnis zwischen 161’250 Franken Vergütung für ein Mandat als Vizepräsident im Verwaltungsrat und 108’124 Franken Auszahlung für Sitzungsgelder und Spesen angemessen?

Der Solothurner Finanzdirektor Christian Wanner (FDP), Kantonsvertreter im Verwaltungsrat des Stromkonzerns Alpiq, muss die Mandatsvergütung zwar in die Staatskasse abtreten, die Zahlung für Sitzungsgelder und Spesen darf er behalten. Auf die heftige Kritik hat auch die Solothurner Kantonsregierung reagiert:

Zukünftig sollen per 1. August 2013 Sitzungsgelder und Spesen von Regierungsmitgliedern und Staatsbediensteten, die als Vertreter des Kantons in öffentlichen oder privaten Unternehmungen sitzen, klar begrenzt werden. Gemäss der Regierung dürfen maximal noch 700 Franken pro Sitzung behalten werden.

Ein Schelm ist, wer denkt die Alpiq hätte Christian Wanner den hohen Geldbetrag einfach über die Vergütung der Sitzungsgelder und Spesen zukommen lassen.

Die Alpiq hat im Jahre 2012 Christian Wanner für 15 Sitzungen rund 80´000 Franken und Spesen von 16´000 Franken ausbezahlt.

energie am bau zeigt dem Finanzdirektor «die rote Ampel» für seine Aussage im Communiqué:

 


Er entschuldige sich und bedaure, «dass er die Dimension der ihm zustehenden Entschädigung nicht richtig erkannt und eingeschätzt hat». Er kläre sich bereit, für sein noch bis 2015 dauerndes Mandat zusätzlich zur Grundentschädigung auch die   Sitzungsgelder der Staatskasse zu erstatten  – «im Sinne einer freiwilligen Wiedergutmachung».

 

Wir meinen: Es gibt nichts zu entschuldigen, eine vereinbarte Entschädigung zu erhalten ist doch in Ordnung? Zumal keine präzise Regelung über die Art und Höhe der Vergütung
im Staatspersonalgesetz steht. - Die Frage ist eher: Ist der Betrag in der Höhe nachvollziehbar und der Leistung angemessen? - Ein Finanzdirektor, der sich für das Wohl der Bevölkerung einsetzt, der den Puls der Bevölkerung wahrnimmt und nebst dem Amt als Regierungsrat noch den eigenen Bauernhof bewirtschaftet, der also «geerdet» scheint sollte die Empathie über die Angemessenheit einer Entschädigung besitzen.

 

Interessant ist aber auch ein Vergleich mit dem Kanton Bern
und mit dem Energiekonzern Berner Kraftwerke BKW

Sitzungsgelder und Spesen dürfen hier privat verbucht werden.
Von Amtes wegen sind für den Kanton Bern Energiedirektorin Barbara Egger (SP) und Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP) im Verwaltungsrat der BKW. Die Sitzungsgelder für 2012 betrugen 45´000 Franken bzw. 25´000 Franken, wobei je 5000 Franken auf die pauschal ausbezahlten Spesen entfielen.

Gemäss Barbara Egger hätten in diesem Jahr auch überdurchschnittlich viele Sitzungen stattgefunden. Die BKW bezahlt ihren VR-Mitgliedern pro Sitzung 2´000 Franken.
Gemäss Beatrice Simon dauerten die Sitzungen vier bis sechs Stunden und eine ähnlich lange Vorbereitungszeit komme noch hinzu.
(Berner Zeitung, Ausgabe vom 21.06.13)

Im Jahr 2013 wird der hauptamtliche Vizepräsident im Verwaltungsrat, Kurt Rohrbach, 640'000 Franken verdienen. (Berner Zeitung, Ausgabe vom 23.10.12)

Auf die Schweizer Stromkonzerne warten grosse Herausforderungen. Sie müssen ihre Geschäftsfelder neu entwickeln. Vielleicht müssten sich, in Anbetracht der zukünftigen globalen Herausforderungen, auch Verwaltungsräte der Gesellschaften an neuen (nicht nur monetären) Werten orientieren.

 

Was meinen Sie
→ Welchen Betrag soll der Staat ihren bestellten Mitgliedern im Verwaltungsrat zugestehen?

→ Finden Sie 700 Franken Sitzungsgeld die der Kanton Solothurn zulässt in Ordnung oder soll das volle Entgelt privat verbucht und besteuert werden?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Erdölreserven

« Das Oel, dieser universellste aller Energieträger, wird uns noch während langer Zeit begleiten. [...]
Unter Berücksichtigung der aktuellen Erdölförderung resultiert, basierend auf den nachgewiesenen Reserven, eine Reichweite von 54.2 Jahren. »

Erdölvereinigung Schweiz, in: Petrosphäre Nr 1, (2012), S. 3 und S. 5

 

54,2 Jahre, eine exakte Aussage oder einfach anders formuliert: Die Reichweite für eine halbe Generation oder die Zeitspanne vom Kindergarten bis ins frühe AHV-Alter.

 

Eine übersichtliche Grafik der «Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie DGS» zeigt die Reichweite im Verhältnis (statische) Reserven zum (linearen) Verbrauch von 3.9 Milliarden Tonnen Erdöl pro Jahr. (2009)

 

Erdölreserven, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie DGS

 

Dabei sind Reserven, nachgewiesene und mit der heutigen Technik wirtschaftlich gewinnbare Rohstoffmengen während Ressourcen nachgewiesene, aber derzeit technisch und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Energierohstoffmengen sind.

 

Die «Deutsche Rohstoffagentur DERA», beziffert für das Jahr 2011 die weltweiten Oel-Reserven auf 168 Milliarden Tonnen und die Oel-Ressourcen auf 159 Milliarden Tonnen. Dies ergibt zusammen ca. 327 Milliarden Tonnen. (obige Grafik DSG: 250 Mrd. t)

Berücksichtigt man nicht-konventionelles Erdöl wie Oelsand, Schwerstöl und Schieferöl ergibt dies, gemäss «DERA», zusätzlich für die Oel-Reserven ca. 48 Milliarden Tonnen und für die Oel-Ressourcen ca. 1 Milliarde Tonne.

Unabhängig der weiteren Ressourcen, Förder- und Verbrauchsmengen. Eines lässt sich mit Bestimmheit sagen:

Das Erdölzeitalter, dauert ca. 200 Jahre. - Die nicht erneuerbaren Energien sind über Jahrmillionen entstanden und in der Erde als natürliche Ressourcen
vorhanden - Was verbraucht ist, ist weg!

 

Oelzeitalter: Kurzer Abschnitt auf der historischen Zeitachse

 

 

In der Erde lagern noch andere fossile Energierohstoffe wie Kohle und Erdgas. Auch hier wird eine technisch wirtschaftliche Förderung angestrebt.
Wie der stetige Verbrauch von Kohle, Erdöl und Erdgas mit der Reduktion des CO2-Ausstosses in Einklang zu bringen ist, bleibt eine grosse Herausforderung.

 

Ziel Reduktion der CO2-Emissionen

 

« K wie Klima
Klimawissenschaft. Klimahysteriker. Klimaleugner. Klimakiller. Klimapolitik. Klimarappen. Klimacamp. Klimabündnis usw.: Das in einer merkwürdigen Mischung von Rationalität und Emotionalität besetzte Thema hat das Zeug zum öffentlichkeitswirksamen Dauerbrenner, mehr noch als die Frage der langfristigen
Verfügbarkeit des Erdöls. Die Erdölvereinigung befürwortet Klimaschutzmassnahmen bzw. beurteilt sie danach, ob sie wirtschaftsverträglich und zielführend sind. »

Erdölvereinigung Schweiz, in: Petrosphäre Nr 1,(2012), 
Panoptikum des Erdöls von A bis Z, S. 3

 

Die Herausforderung besteht auch darin, einen gemeinsamen Nenner zwischen Oekologie, Oekonomie und Gesellschaft zu finden. Die Frage sei gestellt:
Soll die Wirtschaft klimaschutzverträglich sein oder muss Klimaschutz wirtschaftsverträglich sein? - Was meinen Sie?

 

Erdölverbrauch Schweiz

Gemäss der «Erdölvereinigung Schweiz» betrug der Verbrauch 2011 an Erdölprodukten ca. 12 Millionen Tonnen pro Jahr. Davon stammte ca. 4 Millionen Tonnen hochwertiges leichtes Rohöl hauptsächlich von den Ländern Libyen, Nigeria und Algerien.
Rund 8 Millionen Tonnen wurden als Fertigprodukte von den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien importiert.

Erdölkosten, ein Beispiel:
Rechnet man mit einem Ankaufspreis für Rohöl von 50 Rappen/Liter und bei Fertigprodukten von 80 Rappen/Liter, so betragen die jährlichen Aus- gaben für Rohöl ca. 2.2 Milliarden Franken und für Fertigprodukte ca. 8.6 Milliarden Franken.
Zusammen rund 10.8 Milliarden Franken. - Auf 20 Jahren gerechnet ergibt dies einen Betrag von ca. 216 Milliarden Franken.

→ Schreiben Sie uns Ihre Meinung.


 

Veröffentlicht unter Umwelt